
Rezension | Wächter der Runen – J.K. Bloom
Wächter der Runen| Band 1 | J.K. Bloom |
528 Seiten| Sternensand Verlag | erschienen am 28. September 2018
Ebook: 4,99 €; Print:16.95 € | Ansehen auf:Amazon, beim Verlag
Wenn Runenmagie auf Kopfgeljäger trifft und die Abtrünnige möglicherweise die Wahrheit sagt…
Wächter der Runen ist bereits mein zweites Buch der Autorin und wieder ein Mal kann ich nur sagen: Was ist der Schreibstil genial. So düster und unheilvoll, dass der Leser niemals weiß, auf welcher Seite jemand eigentlich steht.
Der Einstieg viel mir leicht. Wird die Geschichte erfrischenderweise aus zwei Sichtweisen erzählt, so sorgt genau das dafür, dass der Leser niemals weiß auf welcher Seite er selber stehen wird und wer von den Figuren nun eigentlich die Wahrheit sagt. Erzählt wird die Geschichte sowohl aus der Sicht des Kopfgeldjägers Finn(igan), der die schmutzige Arbeit für das Imperium übernimmt. Seine Aufgabe ist es, die Welt von “schlechten” Menschen zu säubern und die Abtrünnigen um die Ecke zu bringen. Aufträge die nicht durch die Oberschaft abgesegnet wurden? Für ihn keine Option. Er hat die Vision eines Tages in einem besseren Viertel zu wohnen. Doch dann bekommt er den Auftrag die Abtrünnige Ravanes zu finden und auszuliefern – lebendig, nicht tot. Was zu Beginn einfach aussieht, entpuppt sich bald als Aneinandereihung von Ungereimtheiten, denn immer wenn der Leser mit Finn meint, eine klare Spur zu verfolgen, wechselt die Perspektive und der leser findet sich unversehens in der Position der Ravanea wieder.
Interessante Sichtwechsel ermöglichen Weitblick
Und während man durch die Abtrünnige Einblicke in das Leben im “Dreck” bekommt, so beginnt der Leser langsam zu Zweifeln. Gesellschaftskritische Themen finden gerade bei Finn und Ravanea immer wieder Anklang, teilweise auch wirklich prüde beschrieben, doch genau das sorgt dafür, dass man sich nicht nur auf einzelne Details konzentriert, sondern wirklich umfassend mitdenkt. Mich haben vor allem diese eigene Welt mit ganz eigener Entwicklung und doch Rückgriffen auf unsere Welt extrem nachdenklich gestimmt, was ich an Büchern immer toll finde.
Doch nicht nur die gesellschaftliche Kritik überzeugt, auch die Handlung hat es in sich. Wer J.K. Bloom kennt, weiß, dass sie selten etwas dem Zufall überlässt und man sich als Leser niemals sicher sein kann, dass die eigenen Vorahnungen zutreffen. So habe ich klassische Runenmagie erwartet und einen Kopfgeldjäger, der abgehärtet seinen Job erledigt, ohne zu hinterfragen und dann bekomme ich einen Finn, der sowohl Gehirn als auch Verstand besitzt und – oh Wunder- es auch einzusetzen weiß und eine Magie, die ich so tatsächlich noch nicht erlebt habe. Keine altbackene Runenmagie wie man sie aus Legenden kennt und Zeichen, die man nicht zu deuten weiß, sondern wirklich eine Magie, die in sich sogar schlüssig ist.
Darüber hinaus fand ich gerade Ravaneas schnippische und zum Teilaufsässige Art mehra sympathisch. Sie lässt sich auch von Finn niemals den Mund verbieten, weiß aber, wann sie zu schweigen hat und auch Finn hat eine unfassbar sympathische Art an sich. Genauso wie er beginnt er an seinen Geflogenheiten zu zweifeln und kann nicht wirklich erklären warum.
Wenn ich eines aus dem Buch mitnehme, dann, dass man immer zwei Mal hinsehen sollte.
Man sollte sich immer seine eigene Meinung bilden und niemals blind dem Hüter folgen, nur weil das der bequeme und sichere Weg ist. Verschließe nicht die Augen vor dem, was offensichtlich ist und verkenne die Wahrheit nicht, so schmerzhaft sie manchmal sein mag.
Fazit
Für mich ist das Buch eine ganz klare Empfehlung für diejenigen, die düstere Bücher voller Magie und durchaus auch gesellschaflticher Kritik mögen. Die hinter die Fassaden blicken wollen und einen Schreibstil mögen, der nicht ganz einfach ist. Ich bin ehrlich, es ist kein Buch für zwischendurch, sondern eines, das die Aufmerksamkeit fordert, das hier und da drückt und dem Leser auch ein Mal auf die Füße tritt.
Wer so etwas mag, wird vermutlich genauso wie ich absolut begeistert sein von diesem Buch.
Und sollte das noch nicht reichen, habe ich hier noch ein Mal meinen Blogbeitrag mit den Gründen verlinkt
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Fotos: Fuchsias Weltenecho
Cover: Sternensand Verlag
Sterne: Fuchsias Weltenecho/Photoshop