
Sanni: Prequel zu Deceptive City – Stefanie Scheurich
Sanni| Prequel zu Deceptive City | Stefanie Scheurich |Seitenzahl: 532 | Sternensand Verlag | erschienen am 25. Januar 2019 |Ebook: 3,99 €, Print: 16,95 € | Ansehen: auf Amazon, beim Verlag
Was würdest du tun, wenn ein Mensch, den du liebst, einfach verschwindet?
Was würdest du riskieren, um ihn zurückzubekommen?
Die siebzehnjährige Susanna hat alles außer echten Problemen. Als Mitglied einer privilegierten Gesellschaft, die ihr perfektes Leben in einer Stadt hinter schützenden Mauern führt, gleicht ihr Dasein einem Hauptgewinn. Nur ist ihr gar nicht bewusst, wie viel Glück sie tatsächlich hat.
Nachdem ihr Bruder jedoch eines Tages spurlos verschwindet, setzt sie alles daran, ihn zu finden, und stößt dabei auf Wahrheiten, die ihr den Boden unter den Füßen wegreißen.
›Sanni‹ ist das Prequel zu ›Deceptive City‹ und die Antwort auf die Frage: Wer ist Susi wirklich?
Quelle: Sternensand Verlag

Ach Leute, ich bin so wahnsinnig froh, dass dieses Prequel geschrieben wurde, denn gerade nach Deceptive City wollte ich unbedingt mehr über Susi erfahren und meine Gebete wurden erhört.
Es ist nicht so, dass Deceptive City Fragen offen gelassen hat und dennoch war da dieses kleine Fünkchen Erleichterung, denn mir hat Deceptive City schon wahnsinnig gut gefallen.
Wie auch in der Hauptstory geht es um das Leben zwischen den Mauern. Das perfekte Leben. Aus Beziehungen macht man sich allerdings nicht so viel und das muss auch unsere Protagonistin spüren, deren Eltern nicht so recht wissen, wie man mit ihr umgehen soll. Die Schattenseiten dieser doch so perfekten Welt. Doch dann verschwindet Sannis Bruder spurlos und irgendwie nimmt hier alles seinen Anfang. Gerade den Beginn des Buches fand ich absolut genial. Distanziert und fremd in einer doch perfekten Welt. Ich hatte nicht den Eindruck, wirklich dabei zu sein, fehlte mir doch dieses Quäntchen Nähe, dieses Zwischenmenschliche und doch hätte ich es mir gar nicht anders vorstellen können. Ein wundervoller Kontrast zu dem, was dann folgte. Erst mit dem Verschwinden des Bruders fängt Sanni wirklich an, ihr Leben zu hinterfragen. Genau das, was ich ihr Seiten zuvor gefühlt zurufen und sie danach schütteln wollte. Sie glaubte zu Beginn wirklich an das, was sie sagte und dachte, was sie lebte. Es war intrinsisch, verinnerlicht, sie kannte es nicht anders und dann, mit einer entscheidenden Wendung, verändert alles ihr Leben.
Und wisst ihr was? Es war ehrlich, direkt und schonungslos. Für mich als Außenstehende klar: Wieso glaubt sie, dass so das perfekte Leben aussieht, wenn man doch bereits in Deceptive City gesehen hat, wie es anders aussehen kann? Auf welche Kosten ein solches Leben entsteht? Aber wisst ihr, das wissen wir, nicht sie. Sie kennt es nicht anders und sind wir mal ehrlich. Wenn jeder um einen herum dieses Leben lebt, würde man es dann hinterfragen, wenn man es nicht anders kennt und “nie” etwas negatives in der Hinsicht erfahren hat? Es zeigt für mich einfach wahnsinnig gut, wie sehr Menschen das glauben wollen, was sie erleben oder sie selbst einreden.
Es hat mich sprachlos gemacht, fassungslos und irgendwie auch wütend. Wütend, dass ich gewisse Dinge nicht ändern konnte und Freunde: DAS IST DER SHIT. Ich wollte es sachlich formulieren, aber ganz ehrlich? Ich werde mit jedem weiteren Band mehr Fan von der Autorin. Sie versteht es gesellschaftliche Kritik in eine Story einzuweben. Sie versteht es, solche banalen Dinge vor Augen zu führen. Sie hinterfragt für den Leser und genau das hat mich schon in Deceptive City so mitgerissen. Und wer jetzt denkt: Ja, hat sie dann nicht das gleiche Thema schon ein Mal verarbeitet? Dem kann ich jetzt getrost antworten: Nein, hat sie nicht. Okay, ja, hat sie, aber nicht so und nicht so emotional. Ich kann euch nicht sagen was es war, aber für mich war dies das Tüpfelchen auf dem i und ich fand Deceptive City (Hat jemand mitgezählt, wie oft ich das jetzt geschrieben habe) schon grandios.
Aber man merkt, wie sich die Autorin bis hier hin weiterentwickelt hat. Sie ist an der Story gewachsen., hat Plottwists eingebaut, die es in sich hatten. Nein, nicht zwingend überraschend, aber absolut toll gesetzt. Hat den Figuren auf ihre Art und Weise eine Tiefe verliehen, die gerade den Kontrast zwischen Anfang und Ende und allem dazwischen so viel mehr gegeben haben.
Hach, ich bin wirklich begeistert.
Fazit: Für mich konnte das Prequel den Hauptband noch ein Mal überbieten. Und das auf einem wirklich meisterhaften Niveau.
© Fotos: Fuchsias Weltenecho
Cover: Sternensand Verlag