
Rezension | Strange the Dreamer – Der Junge, der träumte: Laini Taylor
Ein Buch wie Poesie und Mottenflügeln auf den Lippen.
» Der Klappentext
Lass dich hineinziehen in eine Welt voller Träume
Lazlo Strange liebt es, Geheimnisse zu ergründen und Abenteuer zu erleben. Allerdings nur zwischen den Seiten seiner Bücher, denn ansonsten erlebt der junge Bibliothekar nur wenig Aufregendes. Er ist ein Träumer und schwelgt am liebsten in den Geschichten um die sagenumwobene Stadt Weep – ein mysteriöser Ort, um den sich zahlreiche Geheimnisse ranken. Eines Tages werden Freiwillige für eine Reise nach Weep gesucht, und für Lazlo steht sofort fest, dass er sich der Gruppe anschließen muss. Ohne zu wissen, was sie in der verborgenen Stadt erwartet, machen sie sich auf den Weg. Wird Lazlos Traum nun endlich Wirklichkeit?
Quelle: ONE

» Meine Meinung
Sie nannten ihn Lazlo den Träumer oder auch Träumtänzer Lazlo. Ein junger Mann, dessen Augen nicht so recht zum Rest seines sonst so kantigen Gesichtes passen wollten. Verträumte Augen.
Müsste ich dieses Buch beschreiben, würde ich sagen, dass es voller Poesie steckt. Voller Vergleiche. Es hinterlässt den bitteren und herben Geschmack von schwarzem Tee auf der Zunge, schmeckt zuckersüß und doch unbeschreiblich. Ein Buch, das von einem Jungen voller Träume erzählt. Von einem Jungen, der die Geheimnisse um die verschollene Stadt Weep aufdecken möchte und mit dem Kopf zwischen Buchdeckeln lebt.
Ein Buch, das aus einem Jungen einen jungen Mann macht, der trotz seines Alters an all seinen Träumen und Gedanken festhält. Lazlo, der allen Äußerungen trotzt und für sich einsteht.
Ein Buch, das davon erzählt, niemals aufzugeben und Fragen zu stellen. So viel Wahrheit, die zwischen 350 Seiten steckt und darauf wartet, hervorgelockt zu werden. Zwei Welten, die auch in diesem Buch aufeinander treffen. Berührungen so sacht wie Mottenflügel oder ein Windhauch auf warmer Haut.
Ich bin durch die Seiten geschwebt und habe hinterfragt. Götterschlächter, Götterbrut, blaue Haut und Motten. Magie, Legenden und der Hauch von Neugierde. Unfassbar gut wird Fiktion mit Realität verknüpft. Gesellschaftliche marginalisierte Äußerungen auf ein neues Level gehoben, sodass man als LeserIn nicht anders kann, als darüber zu stolpern und hängenzubleiben wie ein loses Blatt, das sich in Sträuchern verfängt.
Es passiert tatsächlich gar nicht viel. Und doch erfährt der /die LeserIn so viel mehr. Für mich macht die Splittung der Bände Sinn. Ich lese/höre gerade “Band 2” und ja, für mich war diese Teilung wundervoll. Harmonisch, auch wenn andere das anders sehen mögen. Für mich sind 350 Seiten besser zu lesen (auch vom Kopf her) als 600 (davon abgesehen mag ich die Farben von “Band 2”. Dieses Umgedrehte. Blau in Gold. Eine Motte, Träumereien. Gewiss ist diese Art zu erzählen nicht für jeden etwas. Ruhig, wenig spannungsgeladen, eine Melodie der Worte.