Rezension

Rezension | Schatten der Magie

gefällt das.
Werbung | Rezensionsexemplar
Schatten der Magie | Einzelband | Kat Howard |
320Seiten | Arctis Verlag | erschienen am 09. März 2018
 Ebook: 13,99 €, Print: 18,00 € | Ansehen? Bei Amazon

Wie beschreibt man ein Buch voller Magie, voller Zweifel und Hoffnung und doch mit leichten Schwächen? Für mich ist dieses Buch trotz dieser Schwächen eine ganz klare Empfehlung wert.

» Der Inhalt «

Im Herzen von New York City existiert die Unsichtbare Welt, eine Parallelwelt aus magischen Häusern. Alle zwanzig Jahre wird in Duellen um die Vorherrschaft gekämpft. Doch die einst so mächtige Magie wird immer schwächer und niemand kennt den Grund dafür – außer Sydney, die stärkste Magierin und der kommende Champion. Doch was niemand ahnt: Sydney stammt aus dem Haus der Schatten, einem dunklen Ort, von wo aus die Magie durch Opfer kontrolliert wird. Und Sydney selbst hat noch eine Rechnung offen …
Quelle: Amazon// Arctis Verlag

» Das Fazit «

Dieser Klappentext hatte mich, als die Worte Unsichtbare Welt, Duelle und Magie fielen. Man mag zunächst an Duell der Magier denken, doch dem sei gesagt, dieses Buch ist weit mehr als das. Die Message dahinter greift tiefer und auch die Storyline greift breiter, als dieser Film.

Die magische Welt befindet sich im Umschwung, das Rat des Schicksals hat sich zu drehen begonnen und eine neue Ära um die Herrschaft bricht an. Jeder kann gewinnen, jeder kann verlieren und mitten drin eine junge Frau, die keiner zu kennen scheint. Wird sie das Schicksal für sich entscheiden?

Die Geschichte beginnt spannend wie mit einem Sprung ins kalte Wasser. Ich als Leser wusste weder wo ich bin, noch wer ich war, geschweige denn wusste ich, was genau ich hier tat. Ein Einstieg, der mehr Fragen aufwarf und neugierig auf mehr machte. Durch die verschiedenen Sichtwechsel, die zum Teil auch recht schnell kommen, gelingt es der Autorin, diesen Umschwung nicht nur zu beschreiben, sondern auch wirklich Leben einzuhauchen. Doch begegnete mir hier zum ersten Mal das Problem, dass ich gerade am Anfang nicht so ganz wusste, wer jetzt wer ist, zu welchem Haus der-/diejenige gehörte und welche Intention er/sie verfolgte, was das Lesen so manches Mal nicht ganz einfach machte. Doch mit der Zeit entwickelte ich ein Gefühl dafür, wann Sichtwechsel kamen, denn diese werden nicht mit einer Überschrift eingeleitet, sondern erfolgen eher durch einen Bruch, oder Absatz. Außerdem gewinnt man mit jeder Seite, mit jeder Zeile ein Gefühl für die unterschiedlichen Figuren und lässt man sich auf diese Reise ein, entdeckt man, dass hinter so mancher Fassade mehr lauert, dass man manchmal nur oberflächlich gekratzt hat und der Leser selber zum Mitdenken angeregt wird: Wieso hat er jetzt so gehandelt und nicht so? Gerade durch dieses Mittel zu schreiben, wartet der Leser auf den großen Knall. Immerhin wird der Umschwung zum Teil durch tödliche Duelle  entschieden.

Aber, und hier ist das aber leider ein wenig größer, es erschien mir an mancher Stelle schlichtweg zu simpel, zu einfach. Ich dachte bei jedem weiteren Duell: Jetzt, ja jetzt, müsste es doch kniffliger werden, oder: OH, es wird spannend und gelöst wurde so mancher Spannungsbogen mit einem einfachen: Und Ende. Mit einer Handlung, die recht oberflächlich zu dem wirkte, was die Autorin ansonsten mit ihren Worten erschuf. An dieser Stelle hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe gewünscht, es wirkte wie ein notwendiges Übel, nicht, wie ein Teil der Geschichte und gerade das brach die Spannung und vor allem die Handlung an so mancher Stelle ein wenig auf.

Gerade weil Sydney, eine unserer Hautfiguren, ein Charakter mit vielen Schichten ist, mit vielen Geheimnissen und vor allem mit viel Vergangenheit. In diesem Verhältnis fand ich die Figuren viel tiefer und umfassender ausgearbeitet, was mir richtig gut gefallen hat.

Auch lernen wir im weiteren Verlauf Figuren kennen, denen es keineswegs an Tiefe fehlt, auch wenn sie mehr Marionetten im Umschwung sind – gerade das sorgte an dieser Stelle dafür, dass die Spannung trotz mangelnder Tiefe der Duelle großartig erhalten blieb und die leichte Enttäuschung wegfegt.
Denn erst mit der Zeit begriff ich, dass die Duelle tatsächlich mehr Mittel zum Zweck waren und es auf DEN finalen Schlag hinaus lief, den ich wirklich nicht habe kommen sehen. Das Rad des Schicksals hat dem Buch alle Ehre gemacht – alles ist möglich, solange man nur daran glaubt und sich auch Alternativen offen hält.

>Was mir darüber hinaus außerdem gut gefallen hat, war die Message. Denn Sydney könnte ein Teil von jedem von uns sein. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, ebenso wie die anderen Figuren im Buch. Realistisch wie natürlich hatte jeder seine Laster zu tragen und manchmal muss man selber das Größte tragen, um das, was man wirklich liebt zu retten. Auch wenn man selber manchmal daran zerbricht – ich sage nur wieder ein Mal: Dieses Ende. Ich möchte es wirklich nicht wahr haben und musste mir echt verkneifen, nicht doch die eine oder andere Träne zu vergießen.

Darüber hinaus sorgt der ganze Schreibstil, die gesamte Handlung durch dieses abrupten Einstieg und die Wechsel der Sichtweisen dafür, dass man sich als Leser in keiner Sekunde in Sicherheit wähnt. Man fiebert mit, man hofft, man ist Schweiß gebadet und erlebt die Handlung abseits der Duelle so intensiv, dass ich es umso mehr begrüßt hätte, dass auch die Duelle diese Tiefe aufgewiesen hätten.
Man sucht sich einen Champion aus und drückt ihm die Daumen und wenn man glaubt, dass alles so kommt, wie man es sich denkt, schlägt das Schicksal wirklich zu – man kann noch so viele Alternativen haben, auf alles ist man niemals vorbereitet, denn es kommt immer anders, als man denkt. Die dunklen Schatten wabern über jeder einzelnen Seite, wohnen in jedem Wort und warten nur darauf, dass man auf sie stößt. Trotz allem ist es der Autorin gelungen, keine einzige der anfänglichen Fragen offen zu lassen und ich hatte auch zu keiner Sekunde das Gefühl, dass irgendetwas nur oberflächlich angerissen wurde. Klar, hätte ich mir hier und da ein paar mehr Details gewünscht, vor allem zu den einzelnen Häusern und deren Hintergrund, aber das hätte wohl einen zweiten Teil erfordert und für die Handlungsstränge ist das, was man erhält, mehr als ausreichend. Nennen wir dies: Meckern auf hohem Niveau.Nichts desto trotz kann ich wieder nur betonen, wie unfassbar ansprechend ich die gesamte Handlung allein durch die Art und Weise wie sie erzählt wurde, überzeugend wie genial fand. So etwas habe ich bis jetzt tatsächlich noch nicht erlebt, der Schmerz, das Leid, der Verlust, aber auch die Hoffnung und die Freude war fast greifbar. Ich hatte wirklich das Gefühl, ein Teil dieser ungesehenen Welt zu sein und wollte immer mehr wissen, sodass gerade das Ende fast zu schnell kam, da die Seiten nur so dahin flossen. Es spitzte sich immer mehr zu und je mehr es Richtung Ende ging, umso mehr hatte ich das Gefühl, im Rausch der Magie und der Zeit gefangen zu sein. Ich musste einfach wissen wie es endet, da ich gerade Sydney ins Herz geschlossen habe. Eine so starke und taffe junge Frau, trotz ihrer Bürde, trotz ihrer Vergangenheit, zu der wir ein Stück weit aufschauen können. Denn irgendwo gibt es immer einen Funken Hoffnung und wenn dieser Funke Zerstörung heißt.Fazit: Für mich war dieses Buch ein wirkliches Lesevergnügen, bei der ich keine einzige Seite missen möchte. Gerade die Figuren und vor allem Sydney sind so detailliert ausgearbeitet, dass ich den Eindruck hatte, sie stünde neben mir und ich müsste nur die Hand ausstrecken. Die bedrohliche Stimmung des Umschwungs lag in der Luft und so etwas Neuartiges mit dieser düsteren Stimmung habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Auch die Message fand ich unheimlich bewegend und gerade das Ende hat mich wirklich getroffen. Dies wird wirklich noch nachklingen, ich habe nicht umsonst fast einen Monat gebraucht, um meine Gedanken in Worte zu fassen.
Einen Abzug gibt es allerdings für die Duelle, denn gerade die nahmen für mich besonders im Umschwung eine wichtige Bedeutung ein und da hätte ich mir an so mancher Stelle wirklich eine abstraktere Handlung gewünscht und nicht nur ein Finger schnippen.
Wer also eine magische Welt und neue Freunde kennen lernen möchte, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Doch seid gewarnt, nicht alles kommt immer so wie man es erwartet.

©
Foto: Fuchsias Weltenecho // Revnart
Cover: Arctis Verlag
Sterne: Photoshop

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1 Kommentar

  1. Über die Höhen und Tiefen | Jahresrückblick 2018 - Fuchsias Weltenecho

    30. Dezember 2018 at 6:56 pm

    […] Was ich vielleicht noch eher in Richtung “Empfehlenswert, aber kein High Light” zählen würde, ist: Schatten der Magie. Direkt nach dem Lesen war ich vor allem von den Figuren und der Düsternis angetan. Im Nachhinein würde ich fast sagen, dass ich anstatt 4 eher zu 3 Sternen tendieren würde, nachdem ich jetzt Nevernight kenne und weiß, wie so etwas auch aufgezogen werden könnte. Tatsächlich muss ich sagen, dass mir im Nachhinein auch trotz der krassen Story das Oberflächliche ein wenig gestört hat. Die Figuren an sich finde ich immer noch fantastisch, allerdings wurden für meinen Geschmack so manches Ding zu simpel aufgelöst und einige Handlungen sind nur sehr oberflächlich angerissen worden. Für Zwischendurch finde ich es allerdings immer noch super und würde es auch all denjenigen empfehlen, die genau dafür etwas suchen. Die Story an sich finde ich neben den Figuren nämlich wahnsinnig spannend.Die Rezension findet ihr hier. […]

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