
Rezension | Rodinia: Rückkehr des Zauberers – Laurence Horn
Rodinia | Rückkehr des Zauberers | Band 1 | Laurence Horn |
Rodinia hat man ein Mal begonnen und kann es nicht mehr aus der Hand legen.
Es ist gewiss keine einfache Geschichte – wechselt doch die Erzählperspektive, ist es doch eine ganze eigene Welt und gibt es viele Ausdrücke, die man manchmal zwei Mal lesen musste – dennoch konnte mich Laurence Horn von Anfang bis Ende fesseln und das jetzt schon das zweite Mal in Folge, nachdem es sich hierbei um ein Reread handelt.
Der Krieg, der einen Großteil der Welt Rodinia vernichtet
und die Grundfesten der Menschheit erschüttert hat, ist vorüber. Die Magier gingen als Sieger aus der Schlacht gegen die Zauberer hervor, die von der Erdenscheibe getilgt und über deren Rand hinaus verbannt wurden. Sie waren es, die die Welt wieder aufbauten, Wettertürme errichteten und Rodinia mit einer immerwährenden Nebelwand umschlossen.
Fast eintausend Jahre später taucht ein Schiff vor der Küste Rodinias auf. An Bord befindet sich ein Zauberer, und mit ihm nimmt das Schicksal seinen Lauf …
Quelle: Amazon.de
Ich bin kein Freund vom Rereaden, habe mir immer gesagt, dass ich genau das nur sehr ungern mache, weil ich mich ja an die Story erinnere und es dann ja langweilig ist – man erlebt das Buch ja nicht wie zu beginn.
Nun, da muss ich meinem alten Selbst wohl spätestens jetzt widersprechen. Ich habe Rodinia anlässlich der Blogtour erneut gelesen, weil es doch eine ganze Weile her war und habe wieder ein Mal neue Eindrücke von Rodinia und den Charakteren mitnehmen dürfen.
Selbst nach diesem Reread glaube ich nicht, alle Zusammenhänge bis ins Detail erfasst zu haben.
Laurence Horn erschafft neben der Geschichte eine so detaillierte Welt, dass ich mit den Figuren die Kämpfe ausgetragen habe, ein Magier war, ein Zauberer und die Welt selbst.
Irgendwo zwischen den Seiten habe ich wohl nun ein Teil von mir gelassen und wartet darauf, Band 2 in den Händen zu halten.In einer Welt, nach einem Krieg, der alles zerstörte, regieren nun die Magier. Das erhabene und doch hochnäsige Volk Rodinias, das alle anderen unterjocht.
Männer, die sich nehmen, was sie wollen, oder brauchen. Frauen, die hörig sind und eine Sprache, die genau in diese Zeit, in diese Umgebung passt.
Doch was, wenn auf ein Mal jemand den Nebel durchkreuzt, der Rodinia vor allen unliebsamen Besuchern schützen soll und es sich um den verfeindesten aller Feinde handelt – einen Zauberer?
Eine Jagd um die Ehre und das Ansehen… ja vielleicht sogar um das ganze Herrschaftssystem beginnt…Wie beschreibt man etwas, das so voller Details und Verwinkelungen ist, dass man Stunden erzählen könnte und noch immer nicht ein Mal die Hälfte des Buches zusammengefasst hätte?
Anfangen möchte ich an dieser Stelle wohl erstmal bei den beiden Fronten – Magiern und Zauberern.
Was? Ist das nicht das Gleiche? Oh, nein. Zauberer nutzen eine ganz andere Art der Magie, als es Magier tun, wie ich schnell feststellen durfte und ob es magisch war.
Direkt zu Beginn durfte ich mich von einer Vielzahl der Mitstreiter verabschieden. Von wirklich vielen. Wer Herr der Ringe als sinnloses Gemetzel empfindet, ja nun, der sollte hier vielleicht nicht weiterlesen. Der Tod ist ein ständiger Begleiter und wisst ihr was? Es passt so gut zu dieser Geschichte.
Diese wird im Übrigen aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. So lernt man die Story nicht nur einseitig kennen, sondern versteht mit der Zeit die Beweggründe aller Charaktere. Man wächst mit ihnen, fügt Dinge zusammen, erlebt fast Vergewaltigungen, Tode und Freundschaft. Mit der Zeit entdeckt man als Leser auch die ersten Zusammenhänge zwischen den Handlungen der Figuren, die am Anfang scheinbar allein stehend waren.
Glaubt man auf der richtigen Spur zu sein, zieht der Autor an den Fäden und man biegt anders ab, als erwartet.
Genau das ist es, was ich an Büchern so liebe. Ich dachte Magier seien die Netten und die Zauberer die Bösen, dann dachte ich die Zauberer seien die Netten und letzten Endes haben sie irgendwie doch das gleiche Ziel und dann auch wieder nicht – hä? Ja, genau.
Mitdenken ist gefordert. Mitdenken und rätseln. Kombinieren, zusammenfügen und Hinweise entschlüsseln, so würde ich Rodinia wohl am ehesten beschreiben.
Ich habe den Weg in den Schuhen des Magiers beschritten und mit dem Zauberer um die Herrschaft gekämpft, habe die Protagonisten auf eine skurrile Weise in mein Herz geschlossen und das obwohl viel Gewalt und ernste Themen im Spiel waren.
Der Autor versteht es ernste Themen mit Aktion und Humor zu verknüpfen und bringt einen doch, vor allem zum Ende hin, zum Nachdenken.Für mich eines der Empfehlungen schlechthin, wenn man auf die Thematik der Magier und Zauberer steht, sich vor dem Tod nicht fürchtet und einen etwas raueren Ton mag, denn die Sprache ist durchaus ab und an sehr rauch, ja, fast barsch und zum Teil auch arrogant.
Laurence Horn hat es geschafft genau diese Unterschiede der unterschiedlichen Schichten mehr als perfekt in jeden Bereich des Buches einfließen zu lassen und letzten Endes hat genau das auch wirklich Spaß gemacht – Realität aus, Buch an.Wir sehen uns in Rodinia.
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Foto: Fuchsias Weltenecho
Cover: Papierverzierer Verlag
Sterne: Photoshop//Fuchsias Weltenecho
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