Rezension

Rezension | Magie der Lüge – Nicole Gozdek

gefällt das.
Werbung | Rezensionsexemplar
Magie der Lüge | Band 2 | Nicole Gozdek |
336 Seiten | ivi | erschienen am 1. September 2017
 Ebook: 12,99 €, Print: 16,00 € | Ansehen? Bei Amazon, beim Verlag

Eine absolut gelungene Fortsetzung, die zwar nicht ganz an Band 1 mithalten kann und mich trotzdem wie Band 1 in seinen Bann ziehen konnte.

Da es sich um einen zweiten Teil handelt, an dieser Stelle eine Spoilerwarnung für den Klappentext!

» Der Inhalt «

Stell dir vor, ein Zauber stiehlt dir deine Vergangenheit …

Anderta Passario führt ein Doppelleben. Tagsüber ist sie eine harmlose Wahrsagerin, nachts eine gerissene Diebin. Sie ist glücklich. Doch eines Tages verändert ein Zauber die Wirklichkeit und Anderta scheint die Einzige zu sein, die sich an ihre Vergangenheit erinnert. War ihr ganzes Leben nur eine Lüge? Anderta ist wild entschlossen, ihr altes Leben mit allen Mitteln von dem schuldigen Magier zurückzufordern: Tirasan Passario. Dieser ahnt zwar nichts von Andertas Plänen, aber auch ihn schmerzt der Verlust seiner Vergangenheit. Gerade die Beziehung zu seinem Freund Rustan ist komplizierter denn je, denn Tirasan weiß genau, was dieser heimlich für ihn empfindet – nur hat Rustan sein Liebesgeständnis von einst vergessen. Dabei war Tir ihm noch eine Antwort schuldig! Doch sowohl Anderta als auch Tirasan müssen feststellen, dass es nichts bringt, der Vergangenheit nachzutrauern, wenn man die Gefahren der Gegenwart nicht erkennt.
Quelle: ivi

» Das Fazit «
Nach dem mir Band 1 “Magie der Namen” schon so unfassbar gut gefallen hat und vor allem Tirasan mich in seinen Bann ziehen konnte, habe ich eigentlich damit gerechnet, dass es auch genau damit weiter geht.
Doch hätte ich vielleicht mal den Klappentext gelesen, dann hätte ich gewusst, dass der Start an einer ganz anderen Stelle beginnt.
Die ganze Geschichte beginnt mit Anderta und was soll ich sagen, ich liebe sie. Vielleicht nicht ganz so sehr wie Tirasan, denn an der einen oder anderen Stelle wurde sie aufgrund der Wehleidigkeit ab und an ein wenig anstrengend und auch hat mir vor allem zu Beginn die Spannung gefehlt, wie ich sie aus Band 1 gewohnt war. Es ging eben vor allem darum, wie Anderta lebt, was sie tut und wie ihre Namensmagie funktioniert – dass eben diese einen ziemlichen Dickkopf haben kann und Anderta dementsprechend in die ein oder andere Bredouille gerät.
Doch hat man eben diese Einführung, die durchaus Sinn gemacht hat, hinter sich gelassen und die Zusammenhänge immer mehr verstanden, nimmt die Geschichte rasant an Fahrt auf. Den ersten großen Wendepunkt erfährt man bereits recht früh. Hat man zu beginn gedacht, die Geschichte wird einfach von Band 1 weitererzählt, findet hier tatsächlich ein Rückgriff statt auf das alte Leben vor der großen Veränderung. Und genau dies ist es, was für mich eine wichtige Erfahrung für den weiteren Verlauf war.
Nicht nur, dass man Dinge über die Welt und die Dynastien erfährt, nein, man lernt auch Tirasans Gabe besser kennen. Vor allem wie er und Anderta zusammenhängen hätte ich niemals erwartet.Nach dem anfänglich etwas schwierigen Einstieg war ich voll und ganz in meinem Element. Ich habe auf der Reise gemerkt, dass mir Anderta doch wesentlich sympathischer war, als ich eigentlich dachte. Sie redet wie es ihr passt, lässt sich ungern in Schranken weisen und ist sich ihrer Macht bewusst, ihrer Namensmagie. Und genau das hat die Geschichte gebraucht. Von der Schwere aus Band 1 ist hier nicht mehr viel übrig geblieben. Und doch geht es spannend und erfrischend weiter. Später stößt dann auch Tirasan auf diese Reise hinzu, wenn auch unfreiwillig und hier dürfte jedem Leser das Herz aufgegangen sein – haben wir doch unseren alten Helden wieder und ja, ich war begeistert. Vergessen waren die anfänglichen Schwierigkeiten und die Reise ging spannend weiter, denn noch immer gibt es dort dieses klitze kleine Problem mit der Vergangenheit, an die sich irgendwie nur zwei Leute so richtig erinnern können. Schön fand ich an dieser Stelle vor allem die Vergleiche mit: Wie es ist und wie es sein könnte. Immer wieder bekommt man als Leser vor Augen geführt wie unperfekt die vermeintlich perfekte Welt doch ist und sitzt an so mancher Stelle mit offenem Mund im Bett.
Ob sie es schaffen werden, alles zu verändern und die Vergangenheit zur Gegenwart und die Gegenwart zur Vergangenheit zu machen, das erfährt man nach diesem Cliffhanger in Band 1 definitiv. Trotz allem wurde ich wieder ein Mal mit offenen Fragen zurückgelassen und ich hoffe stark auf einen dritten Teil, in dem genau diese dann beantwortet werden.Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und ideal auf die Figuren angepasst. Hatte ich doch den Eindruck, direkt zu wissen wann wer wo auftaucht und dann auch genau seine Rolle verkörpert. Besonders spannend finde ich an Gozdeks Stil immer, dass sie viel Raum für eigene Gedanken und Interpretationen lässt. Sie geht nur so weit in das Details, dass man den Eindruck hat, einen guten Überblick zu haben und lässt doch Freiraum für die eigene Fantasy.Dieses Buch hat mir zwischen den Zeilen viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Nicht immer sollte man alles verändern (wollen), denn so vieles passiert aus einem Grund und wenn man nicht so gehandelt hätte, wäre die ganze Geschichte vielleicht ganz anders ausgegangen. Doch auch die Veränderungen zum “Besseren” können negative Aspekte enthalten, denen man sich bewusst werden sollte.
Was ich vor allem mitnehmen konnte ist, dass Veränderung nicht immer etwas positives ist und nicht alles, was negativ scheint, nicht immer negativ ist, denn alles, was man tut, wie man sich entscheidet, hat Konsequenzen und genau das hat dieses Buch wirklich genial zur Geltung gebracht.Für mich ist dieser Teil etwas schwächer als der erste Band und dennoch ein wundervoller Anschluss an das Geschehene. Immer mehr Fäden werden miteinander verwoben und wer wirklich daran interessiert ist wie es weitergeht, sollte vor allem dieses Buch lesen. Ist es doch eine Geschichte, die mich immer wieder zum Nachdenken bringt und bewegt.


©
Foto: Fuchsias Weltenecho// Shutterstock
Sterne: Photoshop//Fuchsias Weltenecho

Teile diesen Beitrag über:

> Hinterlasse einen Kommentar