
Rezension | Heartless: Kuss der Diebin -Sara Wolf
Heartless | Kuss der Diebin |Band 1| Sara Wolf |Seitenzahl: 480 | Ravensburger Verlag | erschienen am: 31.01.2019 |Ebook: 14,99 €| Print: 18,99 € | Ansehen auf Amazon, beim Verlag
Wollte ich eigentlich während der Prüfungsphase auf Aktionen und Lesen verzichten? Ja. Konnte ich bei diesem Buch widerstehen? Nein. Und soll ich euch etwas sagen? Ich bereue kein bisschen.
SIE MUSS DAS HERZ DES PRINZEN STEHLEN.
IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES.
Zera ist mutig, stark und schön – und eine Gefangene, denn ihr Herz ist in der Gewalt einer Hexe. Wenn Zera ihre Freiheit zurückwill, muss sie einen unmöglichen Auftrag ausführen: das Herz des Kronprinzen Lucien stehlen. Um nah genug an den Prinzen heranzukommen, tarnt Zera sich als adelige Heiratskandidatin und nimmt an der Brautwahl im Königspalast teil. Der ebenso unverschämte wie attraktive Prinz Lucien hat bisher noch jede Bewerberin um seine Hand abgelehnt, aber gegen seinen Willen fasziniert ihn die selbstbewusste Zera. Als sich zwischen dem Prinzen und der Attentäterin ein knisterndes Katz-und-Maus-Spiel entspinnt, muss Zera sich fragen, ob ihre Gefühle für Lucien wirklich nur gespielt sind – oder ob sie gerade dabei ist, sich in ihr Opfer zu verlieben.
Quelle: Ravensburger Verlag /Amazon

Es gibt nur wenige Dinge, bei denen ich mir wirklich sicher bin. 1. Ich lese nur Bücher, die mir gefallen (Check). 2. Ich lese nur Bücher, von denen ich weiß, dass sie mich voll ansprechen (wackelig) 3. Ich sage nur ja, wenn ich mir sicher bin, dass ich die Zeit dazu habe (…der Kandidat erhält keine Punkte).
Wisst ihr, ich konnte mir unter diesem Klappentext alles und nichts vorstellen. Ich habe mit einer klassischen Heldin gerechnet, mit einem Love interest, der sexy, düster und eher der Bad Boy ist, vielleicht mit einer Story alá Selection. Eher etwas für zwischendurch. Was ich bekommen habe war: BLUT, DUNKELHEIT, SELBSTHASS und ein wenig Klischee. Achja: Hexen, Menschen ohne Herz, Menschen mit Herz, lebende Zicken, tote Menschen, lebende Adelige und das alles mit einem Hauch von Modernität.
Waren manche Stellen vorhersehbar? Ja. Wusste ich so manches mal wie Wendungen ausgehen würden? Natürlich. Hat es mich trotzdem in den Strudel aus Emotionen mitgerissen? HELL YES. Was zur Hölle ist das für eine krasse Story? Für mich ist Zera die Heldin schlechthin. Stark, mutig, und dabei würde sie wohl eher auf der Seite der Antagonisten stehen und ich sie gar nicht so wirklich als klassische Heldin beschreiben.
Für “ihre” Freiheit ist sie bereit, alles zu opfern. Doch so ganz stimmt das nicht. Taucht man in die Story ein, merkt man schnell, dass auch das Unherz einer Herzlosen noch für etwas schlägt, als nur für sich und die Freiheit. Absolut toll fand ich ihre taffen Sprüche. Den Einen oder Anderen habe ich mir markiert und werde ihn, hoffentlich, für eigene Anwendungen behalten können. Auch die Zerrissenheit, die Wandlung und die Darstellung, dass sie etwas sein muss, was sie nicht ist, fand ich so nachvollziehbar, dass ich mich mehr als ein Mal mit ihr identifizieren konnte.
Vor allem aber hat mit der Love interest Lucien gefallen. Auch wenn ich zu Beginn die Stirn runzeln musste. Wirkte seine Beschreibung ein wenig zu sehr gewollt in Richtung “Body positivity” gedrängt. Das hat mich auch bei Zera gestört. Es wirkte nicht natürlich.
Anders herum hat mir hier gerade die Gegenüberstellung von “es sollte normal sein” und “es gibt immer Menschen, die dich auf das Äußere reduzieren”, wahnsinnig gut gefallen. Es hat mir als Leser vor Augen geführt, wie schnell wir Menschen, oder Menschen mit Unherz, in eine Schublade packen. Vielleicht sollte die Aufmerksamkeit so krass sein, damit jede_r Leser_in mit der Nase darauf gestoßen wird, ich weiß es nicht. Für meinen Geschmack hätte es nicht ganz so… unnatürlich wirken müssen. Trotz allem schätze ich die Wirkung des Ganzen sehr. Habe ich mich wirklich ein Mal selbst hinterfragt wieso mich das jetzt so stört und mir dabei auch bewusst gemacht, wie sehr dieses Bild der schlanken sportlichen Heldin so oft verkörpert wird in Büchern. Umso wichtiger finde ich dann solche Geschichten, die uns selbst vor Augen führen, wie schnell ein einziger Kommentar abwertend und body shaming sein kann. Was das mit dem Menschen, nicht Menschen, macht, auch wenn es hier nur oberflächlich angekratzt wurde.
Zera ist für mich DIE Heldin schlechthin, ohne dieses klischeehafte Bild zu verkörpern, auch wenn es zu Beginn wirklich sehr holperte. Nichts desto trotz empfand ich gerade diese Gegenüberstellung als so real. Gerade in einer Zeit, in der Aussehen vor allem zu stehen scheint.
Aber zurück zu Lucien. Ich LIEBE ihn. Gut, er weiß es nicht, ist mir auch egal, aber Leute, das ist ein so wahnsinnig toller und vor allem cooler Charakter. An einigen Stellen dachte ich mir nur: Du A**#”58, komm du mal von deinem hohen Ross runter und dann gab es diese Momente. Diese Momente, in denen jemand seine Maske fallen lässt (Wortwitz wuhi) und das hat etwas mit mir gemacht. Es hat einen Schalter umgelegt und seitdem, ich weiß auch nicht. Seitdem finde ich ihn wahnsinnig interessant.
Die Story an sich ist gar nicht so das, was fesselt. Ich denke jeder wird zu Beginn eine Ahnung haben wie das Ganze ausgeht und wisst ihr was? Könnte stimmen, muss es aber nicht. Und doch waren es die Charakterentwicklungen, die Zerrissenheit, die Unsicherheit, die taffen Sprüche und das Netz, das sich immer weiter zu zieht, was mich absolut begeistert hat.
I gib: 5 von 5. Eindeutig.
Fazit: Für mich ein High Light in diesem Monat. Ein High Light mit (und ohne) Herz. Ein High Light mit Figuren, die mehr können als nur gut aussehen. Ich bin begeistert. Hingerissen, nennt es, wie ihr das wollt.
I LOVE.

2 Kommentare
Janika
15. Februar 2019 at 11:29 amLiebe Anna,
es freut mich sehr zu lesen, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Mir gefällt auch deine Rezension an sich, da sie irgendwie nicht nach dem Muster aufgebaut ist, das man für gewöhnlich kennt.
Meine Ausgabe des Buches wartet schon im Regal auf mich und ich freue mich sehr auf die Geschichte!
Alles Liebe
Janika
Ivy
18. Februar 2019 at 1:50 pmLiebe Anna,
es freut mich total, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Mir hat es leider nicht sonderlich gut gefallen, daher war es interessant mal eine überaus positive Meinung zu dem Titel zu lesen. Es gab ein paar Dinge die ich mochte, unter anderem z. B. Zera, dass sie eben nicht die typische Heldin ist, sondern eher eine Antiheldin. Auch mochte ich, dass sie sich nicht von ihren Gefühlen hat (zu sehr) beirren lassen. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und hat ihren eigenen Kopf, das gefiel mir sehr.
Allerdings gab es auch vieles, was ich nicht mochte. Zum Beispiel war mir der zeitliche Rahmen zu knapp bemessen. In den knapp zwei Wochen ist so unendlich viel passiert, dass gerade die Romanze sooo oberflächlich auf mich wirkte, und das obwohl ich gerade hier eine Lovestory richtig cool finde, insbesondere im Hinblick auf den Kern der Thematik, dem Prinzen das Herz zu stehlen. Innere Zerrissenheit, Zwiespalt, das hätte richtig gut werden können – leider wurde es das meiner Meinung nicht.
Was ich schon ein wenig als lachhaft empfand ist die Tatsache, dass Zera blutige Tränen weint, wenn sie richtiges Essen isst. Im Prinzip finde ich die Idee mit den blutigen Tränen richtig genial, aber naja – offenbar hat das Mädchen keine Verdauung, dabei haben die Hexen ihr ja nur das Herz, nicht aber den Magen-Darm-Trakt gestohlen. Das fand ich selbst für Fantasy sehr unrealistisch.
Ich hätte mir auch ein intensiveres und ausführlicheres Worldbuilding gewünscht. Ich liebe Hexen und ich finde sie kommen viel zu kurz in Büchern, obwohl sie soooo unendlich viel Potential haben. Leider wurde hier einiges nur angekratzt und die ganze Welt wurde für mich leider nicht greifbar.
Ich wollte das Buch wirklich mögen, leider hat es für mich nicht gereicht. Sehr schade drum. Mal sehen, wie die Fortsetzung so wird
Liebste Grüße
Ivy