
Rezension| Elesztrah 2: Asche und Schnee – Fanny Bechert
Elesztrah | Asche und Schnee | Band 2 | Fanny Bechert | 400 Seiten | Sternensand Verlag
Nachdem Band 1 mich schon so überzeugt hat, war ich ja, zugegebenermaßen, ein wenig skeptisch, ob Band 2 mich ebenfalls so umhauen würde und JA, das hat es. Mich haben die Emotionen der Protagonisten überzeugt und mitgerissen, ich habe gelacht, geweint und gehasst und das alles auf ca 400 Seiten.
da es sich um den zweiten Teil handelt, könnten Spoiler im Klappentext
enthalten sein, für diejenigen, die den vorherigen Band noch nicht gelesen haben!
Während sich die Bewohner Elesztrahs in Frieden wähnen,
Lysanna sieht schließlich nur noch einen Ausweg: Sie will ihr Schicksal selbst bestimmen, auch wenn sie sich dem Hüter der Zeit entgegenstellen muss.
Doch in den Lauf der Dinge einzugreifen, ist nicht so leicht, wie es sich die Jägerin vorstellt. Denn die Schicksalsweberin lässt sich die Fäden nur ungern aus der Hand nehmen.
Zudem bahnt sich in Elesztrah eine weitere Bedrohung an, die nicht nur Aerthas’ Leben in Gefahr bringt …
Quelle: Sternensand Verlag
Nach Band 1 habe ich mich wirklich gefragt, wie Fanny Bechert diese hohe Messlatte toppen möchte. Was sollte noch kommen, welche Wenden würde sie für mich bereit halten, nachdem ich das Ende von Band 1 nur schwer ertragen konnte?
Ich glaube, das war mit Abstand eines der besten zweiten Teile, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Habe ich mich in Band 1 vielleicht noch beschwert, dass Hintergrundinformationen nur angerissen werden und ich liebend gern mehr über alles und jeden erfahren würde, wurden in diesem Teil meine Gebete erhört.
Die Figuren wurden in diesem Buch allein durch die Rückblicke immer glaubwürdiger und greifbarer. Sie bekamen für mich eine Vergangenheit, eine Gegenwart und sogar Zukunft, bestimmt durch das Schicksal und gerade das spielt hier eine sehr wichtige Rolle.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich positiv überrascht war, denn Fremd gehen ist ja in Augen vieler ein absolutes Tabu – Thema, dass niemand selbst erleben möchte. Doch sind Bücher nicht gerade dazu gemacht? Sind sie nicht dafür da, die ganzen “Was wäre, wenn…”s durchzuspielen?
Fanny greift hier ein Thema aus Band 1 auf, über das wirklich Redebedarf bestand. Ich habe Aerthas gehasst. Also wirklich gehasst, nachdem ich das Ende von Band 1 gelesen habe. Ich konnte nicht verstehen, wie man so etwas tun konnte. Es wollte nicht in meinen Kopf hinein gehen und genauso wie Lysanna hätte ich die Flucht nach vorne angetreten.
Umso spannender finde ich, was die Autorin aus diesem Bereich, der ja nun doch eine DER Wendepunkte darstellt, gemacht hat.
Schonungslos ehrlich und direkt vermittelt Fanny Bechert den Lesern wirklich die echten Gefühle, beschönigt nichts und zeigt für mich ein realistisches und doch ernstes Bild auf. Ehrlich gesagt gab es dann jedoch doch Momente, in denen ich Lysanna schütteln wollte. “Doch manchmal heißt Lieben auch Leiden.” Und genau das spiegelt das gesamte Buch wieder.
Liebe bedeutet auch, dass Menschen gehen gelassen werden müssen und das es manchmal mehr bedeutet, einfach nur in ihrer Nähe sein zu dürfen, oder?
Doch manchmal ist genau das nicht genug. Ein Grund, warum Lysanna die Zeit gerne zurückdrehen und verändern würde.
Oh, wie gut ich sie verstehen kann. Wie unfassbar gut die ganzen Charaktere und Nebencharaktere mit den realistischen Gefühlen zu kämpfen haben und wie unfassbar gut Fanny mit einem Tabu – Thema und der Realität gespielt hat, dass ich als Leser sogar Aerthas nachvollziehen konnte. Ja, ich konnte sein Verhalten sogar verstehen und das hätte ich nach Band 1 nicht für möglich gehalten.
In meinen Augen haben sich hier Wege gekreuzt und Fäden miteinander verwoben, deren Verbindungen ich zuvor nicht ein Mal erahnt hätte. Durch die “Was wäre, wenns..” hatte ich als Leser noch ein Mal die Chance, die Charaktere von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen. Ich verstehe nun, warum gewisse Dinge so gelaufen sind, wie sie gelaufen sind. Für mich hat Band 2 noch ein Mal Band 1 getoppt.Besonders die Message in diesem Teil gefällt mir wirklich gut. Fanny Bechert nimmt die Leser mit auf eine Reise durch die Gefühle, durch einen Krieg und auf eine Reise zu sich selbst.
Alles im Leben passiert aus einem Grund und nur weil es gerade schlecht läuft, muss das nicht bedeuten, dass dies ohne Grund passiert. Auch wenn man Dinge ungeschehen machen möchte, sollte man gewisse Dinge einfach seinen Lauf lassen.
Wir sind, wer wir sind und egal, ob wir gewisse Dinge verändern, früher oder später landen wir auf irgendeine Weise dort, wo wir nun stehen.
Und genau das hat das Buch so wunderbar vor Augen geführt.
Wir belügen uns manchmal selbst, damit wir glauben, dass es den Anderen nun besser ginge, auch wenn das nicht unbedingt der Wahrheit entspricht. Manchmal muss man nach der Wahrheit suchen – Danke, Fanny, dass du mich auf diese Reise mitgenommen hast. Es war mir wieder ein Mal ein Vergnügen.


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Foto: Fuchsias Weltenecho
Cover: Sternensand Verlag
Sterne: Photoshop//Fuchsias Weltenecho
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