Ein Buch, dessen Inhalt mich mehr als ein Mal überrascht hat.
Manch einer mag Maryo aus früheren Geschichten der Autorin kennen, für mich war es das erste Aufeinandertreffen mit ihm und ich muss sagen: heiß, heißer, Maryo. Mit ihrem bildhaften Schreibstil und den wortgewaltigen Beschreibungen hatte ich den Eindruck mit Maryo und Edana auf der Suche nach der Elfenprinzessin zu sein.
Den rauen Wind der Seeluft, die Gefühle und die Angst zu spüren. Den Waldboden unter den Füßen, das feine piksen der Tannennadeln, all das erschien auf ein Mal real.
Allein die detailreichen Beschreibungen sorgen für einen wunderbaren Lesefluss.
Besonders angetan bin ich ja von Edana. Eine selbstbewusste junge Menschenmagierin, die aber mehr als das zu sein scheint. Taff und mit strengen Worten weiß sie sich gegen Maryo gut zu wehr zu setzen. Gerade aus diesem Grund konnte ich sie vermutlich fast mehr leiden, als den Elfen, der mein Klischee von hochnäsig über arrogant hin zu wunderschön vollends abdeckte.
Gerade diese Frau hat mich beim Lesen immer wieder so mitgerissen, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie schnell wie Übersee den neuen Kontinent erreichten: Karinth.
Die Charaktere sind jedoch allesamt so individuell und willensstark gezeichnet, dass ich mich bald nicht mehr entscheiden konnte, für wen mein Herz schlägt.
Jedoch bin ich mit der Prinzessin nicht 100%tig warm geworden. Sie bleibt für mich ein kleiner Rohdiamant. Ich kann zwar ihre Gefühle und Handlungen nachvollziehen und dann auch irgendwie nicht. Gefühle lassen sich nicht ewig hinter Mauern verbannen, lautet meine Devise.
Mein Herz befindet sich im Zwiespalt. Soll ich sie mögen, oder nicht?
Schwer gefallen ist mir allerdings in den ersten paar Kapiteln der Einstieg in die verschiedenen Sichtwechsel, da ich die Figuren als solche zuvor nicht kannte und ich mich zunächst erst zurecht finden musste.
Wenn der Charakter wechselt, wechselt natürlich auch die Erzähl- und Sichtweise. Erst nachdem ich wusste, in welchem Verhältnis die Personen zu Elfen, Menschen oder ähnlichen Lebewesen standen konnte ich die Puzzleteile so langsam zusammensetzen. Das hat die Autorin gekonnt gelöst und die, für manchen Leser, alte Bekannte neu eingeführt, sodass auch ich mich nur in den ersten paar Sätzen zurechtfinden musste, um einen Eindruck darüber zu gewinnen wer die Figur ist und wie diese zu den anderen Charakteren stand.
Vielmehr musste der Leser die Personen zu den Anderen einordnen und die Verbindungen schaffen, was mir sehr gut gefallen hat. Der Leser wurde selbst gefordert und war nicht nur passiver Mitleser.
Dieses anfängliche Problem schiebe ich aber vorwiegend darauf, dass ich ein Lesertyp bin, der mit Namen in Überschriften zunächst etwas verbinden muss, sonst ist es für mich nur irgendein Name auf weißem Papier und ich schwimme sonst wie ein Ertrinkender auf offener See.
Hier ist es der C.M.Spoerri wirklich gelungen, einer Ertrinkenden die helfende Hand zu reichen, indem sie die Figuren wunderbar frisch und gut einführte, sobald der Sichtwechsel stattgefunden hatte, ohne denjenigen den Lesespaß zu nehmen, die das Unbekannte mehr lieben, als das Bekannte. Habe ich mit den Namen ein Mal etwas verknüpft, wusste auch ich wer wann wo wie war und mit jedem weiteren Kapitel bin ich tiefer in die Geschichte eingetaucht.
Daran am besten gefallen haben mir jedoch die unterschiedlichen Sichtweisen. Hä? Wird jetzt Einer sagen, aber ja. Durch die Sichtwechsel lernt man so viel mehr von der ganzen Geschichte und den Zusammenhängen kennen, ohne das der Leser wirklich mehr wusste, als die erzählenden Personen selbst und das ist eine Kunst mit der man zu spielen wissen muss. Das beherrscht die Autorin aber zu 100%.
So gab es keine einzige Stelle, die ich als langweilig oder überflüssig empfunden habe, vielmehr zogen mich die Sichtwechsel zum Ende hin immer mehr in ihrem Bann.
Die Autorin weiß mit Cliffhangern innerhalb der Geschichte zu spielen. Möchte man wissen wie es mit Maryo und Edana weitergeht, wird schnell zu der Prinzessin geschaltet und man kommt sich vor wie in einer Werbepause. Sehr gemein und doch so wirkungsvoll dramatisch.
Eine wunderbare Geschichte mit alten Bekannten und neuen Gesichtern, alten Elementen und neuen Handlungen, die ich so nie nie niemals erwartet habe.
Definitiv eine Leseempfehlung!
5 Kommentare
DiandraQaF
22. September 2016 at 1:10 pmToll geschrieben. *schnief* will es lesen.
Yvonne Fritz
23. September 2016 at 3:57 pmDa bekommt man immermehr Lust auf das Buch ❤
Daniela Donat
23. September 2016 at 4:07 pmDie Rezi ist toll :-)
Daniela Donat
23. September 2016 at 4:07 pmDie Rezi ist toll :-)
Yvonne Rauchbach
24. September 2016 at 4:28 pmHuhuuuuuuu,
jetzt kann ich auch hier ein Kommentar hinterlassen und nicht nur in der Veranstaltung :D
Danke für die tolle Rezi, die mich immer neugieriger aufs Buch macht.
Ihr leistet super Arbeit und ich wäre froh, wenn ich das mit dem Blog so gut hinbekommen würde, wie ihr alle :D
Lieben Gruß, Yvonne