Goldstück Rezension

Rezension | Cat & Cole: Die letzte Generation – Emily Suvada

gefällt das.
Werbung | Rezensionsexemplar
Cat & Cole| Die letzte Generation | Emily Suvada |
48 Seiten | Planet! in Thienemann-Esslinger | erschienen am: 19. Juni 2018
Broschur: 17,00 €; Ebook: 12,99 € | Ansehen bei: Amazon, Verlag

Das Leben in einer Welt, die von einem Nanovirus befallen ist.
Das Leben in einer Welt, in der nichts so ist wie es scheint.
Das Leben in einer Welt, die ein paar Jahre nach unserer nur spielen könnte.

» Der Inhalt «

1 Milliarde Leben am Abgrund. 2 Menschen, die sie retten können. 1 Geheimnis, versteckt in ihrer DNA.

Krankheiten, Schönheitsmakel, körperliche Einschränkungen: von der Erde gelöscht! Mensch und Technik sind verschmolzen, jeder trägt ein Panel in sich, das den eigenen Körper perfektioniert. Fast! Eine mörderische Seuche ist ausgebrochen, und nur eine einzige Person auf der Welt ist fähig, den Impfstoff zu entschlüsseln – Catarina Agatta.
Gemeinsam mit Cole, dessen Körper gentechnisch verändert wurde, kommt die geniale Hackerin Cat einer Wahrheit näher, die grausamer ist als jedes tödliche Virus!

Quelle: Thienemann-Esslinger

» Das Fazit «
Die ersten 100 Seiten: Ich klebe mit einem halben Herzinfarkt an den Seiten.
Die nächsten 200: Ich brauche wohl einen Defibrillator
Bei 300: Hat jemand das Sauerstoffzelt gesehen? Wir brauchen einen Notarzt.
Ende: Ich glaube, wir können den offiziellen Buchtod feststellen.
So oder so ähnlich wäre meine Reaktion wohl ausgefallen, hätte man mich nach einer kurzen und knappen Meinung gefragt. Wisst ihr, ihr habe schon so einige Dystopien gelesen, die mich wirklich überzeugen konnten. Nanotechnologie, Panels und Computertechnik oder gar Hacker? Na, da hoffe ich mal, dass die Autorin recherchiert hat. Und wie sie das hat.
Aber fangen wir von vorne an.
Zu Beginn lernen wir Catarina Agatta, kurz genannt Cat, kennen, eine der zwei Protagonisten. Sie wächst in einer Welt auf, die fast gänzlich durch einen Nano-Virus ausgelöscht wurde. Tagtäglich kämpft sie ums überleben, denn ihr Vater, ebenfalls Programmierer, wurde von einer Organisation “entführt”, die die Menschen vor eben jenen Virus schützen wollen.
Was ihr wissen solltet: Der Menschheit ist es zuvor gelungen, für alles durch Panels und Apps eine Lösung zu finden. Auf der Grundlage von Codes (was ich nebenbei bemerkt ziemlich cool finde, wie genial wäre das denn, sich einfach eine App gegen Schnupfen herunterzuladen oder gegen Konzentrationsprobleme?) konnten gänzlich alle Krankheiten geheilt werden. Doch etwas ging schief, wie so oft mit der wundervollen Technik und nun ist die Menschheit vom Aussterben bedroht.
Genial wie gruselig, wenn ihr mich fragt.
Cat ist für mich von Anfang eine Figur mit Charakter. Sie beschreibt sich selber nicht als hübsch, doch gerade hier habe ich gemerkt, wie wunderschön jemand durch seinen Charakter sein kann. Eine Programmiererin wie sie leibt und lebt, ein Mädchen, das schon früh auf sich allein gestellt war und vor allem mit Intelligenz und Scharfsinn überzeugt. Ich habe sie von Anfang an geliebt. Sie war so… echt. Jemand, mit dem ich gerne ein Mal abhängen würde.
Auf der anderen Seite ist da noch der Blackout-Agent Cole. Jemand, den man schwer beschreiben kann, ein Agent und Krieger durch und durch. Jemand, der nicht weiß wer er wirklich ist und gerade dieses Geheimnisvolle machte ihn so unfassbar attraktiv.
Was mir neben den Figuren besonders gut gefallen hat, war die Programmiersprache. Ein wenig Verständnis sollte man dafür also schon mitbringen, auch wenn es keine wirklichen Fremdworte sind. Es ist jedoch an mancher Stelle wissenschaftlich, was mich persönlich umso mehr begeistert hat, da man als Leser wirklich den Eindruck hatte, dass sich die Autorin Gedanken gemacht und vor allem recherchiert hat.
Allein diese gesamte Entwicklung der Story, die Technologie und wie alles miteinander verwoben und verflochten wird, hat mich so manchen Mal den Atem anhalten lassen. Immer wenn man glaubte kurz durchatmen zu können, lauerte der nächste Supergau um die Ecke und genau das hat viele Handlungen und Aussagen so unvorhersehbar gemacht.
Normalerweise kann man ja wenigstens ein bisschen erahnen wohin die Reise geht. In diesem Buch tappte ich tatsächlich gänzlich im Dunkeln.
Ich habe mit einer dystopischen Welt gerechnet, der vielleicht hier und da an Tiefe fehlt – ich meine, es ist eine Codingtechnologie, die auf Gencodes aufbaut, wie tief sollte da jemand recherchieren, um wirklich alle Fragen abzudecken?
Doch die Autorin hat es geschafft. Ich habe weder Sinn- noch Logikfehler gefunden, es hat mich in seinen Bann gezogen und am Ende war ich froh, dass es nur Fiktion war, oder?
Wenn die Autorin eines kann, dann ihre Figuren und die Welt von Anfang an zum Leben erwecken. Ich war nie nur dabei, ich war ein Teil von ihnen. Habe gejagt, mich versteckt, gezweifelt und Angst gehabt. Ich habe gelacht und geweint und am Ende war ich gefühlte 90 Jahre alt, doch wisst ihr was? Auch wenn es eine Dystopie war, fand ich die Welt und die Vorstellung ziemlich genial.
Doch zeigt sie auch die Schattenseiten einer jeden Medaille und dessen sollten wir uns wohl immer bewusst sein. Nicht ist nur gut oder nur schlecht. Nicht alles ist immer so wie es zu sein scheint und nur weil wir glauben, dass wir das Richtige tun, muss es nicht das Richtige sein und das führt und Cat besonders gut vor Augen.
Ich habe sie geliebt und werde dieses Buch definitiv im Herzen tragen, ebenso wie die Protagonistin.
Fazit: Für mich eine weitere Dystopie, die es geschafft hat mich nicht nur mit ihrer Story zu überzeugen (Ja, meine Dystopie ist hier weiblich, sorry), sondern gerade aufgrund des wissenschaftlichen Anteils ihre Klauen in mein (nicht vorhandenes) Panel geschlagen hat.
Selten hatte ich beim Lesen eine solche Gänsehaut und selten wurde ich so nachdenklich zurückgelassen wie in diesem Buch.
Nicht zuletzt aufgrund des Schreibstils war ich mittendrin anstatt nur dabei. Die Autorin hat vor den Augen des Lesers die Welt lebendig werden lassen. Ich habe den Baum unter meinen Fingern gespürt, das Blut auf meiner Haut und die Angst im Nacken.
Wer Dystopien mit wissenschaftlichen Anteil mag, sollte sich dieses Buch definitiv ein Mal genauer angucken und sich überraschen lassen.
©
Cover: Thienemann-Esslinger
Fotos: Eigene
Sterne: Photoshop/Anna Hein
Teile diesen Beitrag über:

2 Kommentare

  1. Vanny | Bookalicious

    20. Juli 2018 at 10:50 am

    Hey Anna,
    ich muss wohl den wissenschaftlichen Teil überlesen, aber ich denke, das kriege ich hin. Tolle Rezension, die mich nur noch gespannter auf diese Dystopie macht.
    Liebste Grüße Vanny

  2. Über die Höhen und Tiefen | Jahresrückblick 2018 - Fuchsias Weltenecho

    3. April 2019 at 3:44 pm

    […] Bildbearbeitung #1 fast 1.400 Mal aufgerufenRezension: Cat & Cole mit ca 1.300 Aufrufen5 Dinge, die mich beschäftigt haben mit ca. 1300 […]

> Hinterlasse einen Kommentar