
Rezension | Blutgöttin – Die Quellen von Malun 1: Daniela Winterfeld
Blutgöttin | Die Quellen von Malun | Band 1 | Daniela Winterfeld |Seitenzahl: 593 | Bastei Lübbe | erschienen am: 31. Juli 2019 |Ebook: 11,00 €, Print: 15,00 €| Ansehen auf Amazon, beim Verlag
Blutgöttin ist eines der Bücher, bei denen es mir wahnsinnig schwer fällt, genau das in Worte zu fassen, was ich eigentlich denke.
» Der Klappentext
Das Wasser auf Ruann versiegt, und die Dürre verurteilt die Völker zu Hunger und Durst. Um sich die letzten Ressourcen zu sichern, führt das Großreich Sapion erbitterte Kriege gegen seine Nachbarreiche. Die Politikertochter Feyla, der Offizier Dorgen, die Sklavin Alia und der Soldat Tailin sind alle auf verschiedene Weise von dem Krieg betroffen. Jeder versucht für sich einen Ausweg aus der hoffnungslosen Situation zu finden. Aber noch wissen die Vier nicht, dass ihre Schicksale miteinander verbunden sind und die Gründe für das Verschwinden des Wassers in einer Verschwörung von ungeahnten Ausmaßen liegen …
Quelle: Bastei Lübbe
» Meine Meinung
Tatsächlich weiß ich gar nicht so genau, wie ich meine Gedanken zu Blutgöttin in Worte fassen kann, denn dieses Buch ist krass.
Die Story und vor allem die Figuren haben es in sich. Eine Welt, in der das Wasser versiegt und die Situation sich immer mehr zuspitzt. Gewalt, Missbrauch, Mord, all das sind Begriffe, die quasi alltäglich geworden sind. Sklaven, die das letzte Wasser aus den Werken schöpfen, Beherrschte, denen es scheinbar gut zu gehen scheint und doch anderen Zwängen unterworfen sind.
Und über allem die Frage in diesem Buch: Kann diese Welt noch gerettet werden?
Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Sichten und auch gesellschaftlichen Schichten, was mir unfassbar gut gefallen hat, da der Leser/die Leserin so einen umfassenden Einblick in die Geschichte erhält. Vor allem aber sieht der Leser/die Leserin, dass, selbst wenn eine Position aus der Sicht von A privilegiert aussieht, auch dieser Mensch Probleme und Sorgen hat, wenn man in diese Sicht von B wechselt. Gerade das machte es moralisch sehr spannend, Blutgöttin zu verfolgen. Ich habe mich selbst oft dabei erwischt, dass ich mich selbst gefragt habe: Wie würde ich reagieren, wie würde ich diese Situation handhaben und so weiter.
Die Welt ist umfassend und komplex, aber zu keinem Zeitpunkt unübersichtlich. Durch den bildgewaltigen Schreibstil gelingt es der Autorin, Blutgöttin in etwas so großes zu verwandeln, dass man nach Band 1 den Eindruck hat, erstmal nur an der Oberfläche zu kratzen. Kombiniert mit den Charakteren, die so viel durchmachen und sich teilweise auch so verändern und wandeln, hat man hier ein wirklich großartiges Buch in der Hand.
Was mir allerdings gefehlt hat, ist eine Triggerwarnung. Eine Warnung vor der doch recht ausführlich beschriebenen Gewalt, vor dem Missbrauch, den Übergriffen, Vergewaltigungen und auch manchen Ausdrücken gegenüber Homosexuellen. Auch fand ich, dass gerade zum Ende hin, der Sex sehr dominant und ausführlich wurde. Ja, es passte zur Storyline und dem, was es aussagen sollte, keine Frage, mir war es persönlich an der einen oder anderen Stelle aber einfach zu viel. Tatsächlich habe ich diese Gewalt und Brutalität, ja, dieses Rohe gar nicht so wirklich kommen sehen. Das wäre wohl ein Punkt gewesen, an dem ich eine Rezension hätte vor dem Lesen lesen sollen (:D).
Fazit: Insgesamt fand ich dieses Buch unfassbar spannend. Gewaltig, brutal und ehrlich, aber spannend. Es verherrlicht nichts, zeigt, wie mit manchen Menschen umgegangen wird, wie auch heute vielleicht noch mit Menschen umgegangenen wird und lässt den Leser/die Leserin wirklich moralisch so einiges hinterfragen. Selbst wenn ich den einen oder anderen Kritikpunkt habe, heißt das nicht, dass nicht gerade das für andere, die z.B. auch Dark Romance oder ähnliches lesen, nicht total in diesem Buch aufgehen können.