Rezension

Rezension | Ash Princess – Laura Sebastian

gefällt das.
Werbung | Rezensionsexemplar
Ash Princess | Band 1 | Laura Sebastian |
512 Seiten| cbj Verlag | erschienen am 24. September 2018
Ebook: 12,99 €; Print: 20,00 € | Ansehen auf: Amazon, beim Verlag

Sie kommt aus der Asche und greift nach den Sternen. Ein Buch über Unterdrückung, Liebe und dem Hauch von Magie.

» Der Inhalt «

Sie kommt aus der Asche und greift nach den Sternen

Theo ist noch ein Kind, als ihre Mutter, die Fire Queen, vor ihren Augen ermordet wird. Der brutale Kaiser raubt dem Mädchen alles: die Familie, das Reich, die Sprache, den Namen. Und er macht aus ihr die Ash Princess, ein Symbol der Schande für ihr Volk. Aber Theo ist stark. Zehn Jahre lang hält die Hoffnung sie am Leben, den Thron irgendwann zurückzuerobern, allem Spott und Hohn zum Trotz. Als der Kaiser Theo eines Nachts zu einer furchtbaren Tat zwingt, wird klar: Um ihren Traum zu erfüllen, muss sie zurückschlagen – und die Achillesferse des Kaisers ist sein Sohn. Doch womit Theo nicht gerechnet hat, sind ihre Gefühle für den Prinzen …

Quelle: cbj

» Das Fazit «

10 Jahre ist es her, dass das Volk der Insel Astrea versklavt wurde durch die Eroberung der Kalovaxianer. Theodosia, genannt Theo, wird alles genommen. Ihre Mutter, die vor ihren Augen ermordet wird, ihr Volk, ihr Land, ihre Freiheit. Sie hat überlebt und lebt nun im Palast des willkürlichen Kaisers, doch zu einem hohen, sehr hohen Preis. Für jeden Fehltritt ihres Volkes wird sie vor aller Augen bestraft. Immer und immer wieder lässt er sie auspeitschen und das Volk darf zusehen. Ein Exempel statuieren, nennt sich das Ganze wohl. Theo hat die Hoffnung nach 10 Jahren fast aufgegeben, doch dort wo Glut ist, kann auch ein Feuer brennen.
Schon bald wagt sie es wieder zu hoffen, der Plan ist teuflisch, doch kann er auch gelingen? Was wiegt am Ende mehr? Das Leben eines Einzelnen oder das des ganzen Volkes?
Und was hat es mit der Krone auf sich, die das Cover ziert?

Ash Princess ist der Auftakt einer Trilogie

und konnte mich von Anfang an begeistern. Die Geschichte ist geprägt von Gewalt, Hass, Intrigen und einer Weltansicht, wie sie unserer gar nicht so fremd erscheint. Die Autorin führt in eine grausame und auch düstere Welt ein, in der es für Theo keine Hoffnung auf Rettung zu geben scheint, die wir direkt mitten im Geschehen kennen lernen. So echt und real erscheinen ihre Gefühle, dass ich als Leser direkt nachvollziehen konnte (ohne dirket die Hintergründe zu kennen), warum so viel Hass in ihr schlummert.
Und doch beweist Theo am Hofe, dass man manchmal nach den Regeln anderer spielen muss, selbst wenn man innerlich tobt und wütend. Gute Miene zum bösen Spiel machen. Sie ist für mich eine starke Ich-Erzählerin mit vielen überzeugenden Eigenschaften. Keine klassische Heldin, die mit Nettigkeit oder Frohsinn überzeugt, sondern eine, die weiß, was sie will. Sie überzeugt mit ihrem Hass, mit ihrer Willenstärke und ihrem Mut, ihr Volk befreien zu wollen.
Auch die anderen Figuren, die wir im Verlauf der Handlung kennenlernen, konnten mich wirklich durch ihre Vielschichtigkeit und ihren Wandel überzeugen.

So lernen wir als Leser schnell den Prinzen kennen und genauso wie Theo fällt es einem zu Beginn schwer, ihn nicht mit dem Kaiser zu vergleichen, ihn nicht mit ihm in einen Topf zu werfen, denn scheint er doch der Nachfolger seines Vaters werden zu wollen. Doch dann kommen so einige Wendungen ins Spiel, die die Karten komplett neu durchmischen und man den Prinzen von einer ganz anderen Seite kennenlernt. Doch immer schwebt die Frage über allem: Ist es echt? Spielt er das nur? Ich wusste bis zum Schluss nicht so recht, was ich von ihm halten soll und genau das gab der Geschichte die richtige Würze, denn in der Kombination mit den anderen konnte ich mich als Leser ebenso wie Theo nie so recht entscheiden, auf welcher Seite ich jetzt stehe und was nun richtig und was falsch ist. Dieser Zwispalt, der Druck und diese Düsternis ist das, was mir echt viel Spaß gemacht haben, auch wenn die Story an sich keine wirklich krassen Überraschungen für mich bereit hilt. Bis zu 2/3 des Buches spielen tatsächlich nur im Schloss, weshalb ich das World Building hier wirklich ausbaufähig finde und gespannt bin, wo uns die Reise noch hinführen wird. Es werden viele viele Orte angedeutet, die ich gerne ein Mal näher untersuchen würde.

Natürlich durfte auch bei diesem Buch die Liebe, oder eher Romantik nicht fehlen.

Zu Beginn war ich von dieser Idee fasziniert, sollten sie es wirklich so durchziehen wie ich es vermutete? Dann würde ich mich wahnsinnig darüber freuen. Als dann jedoch erwartbare Wendungen folgten und sich die Liebe intensivierte (auch wenn ich immer noch ein wenig an der Echtheit zweifelte), war ich dennoch ein wenig enttäuscht. Da hätte ich mir tatsächlich etwas mehr Tiefe, etwas mehr Gewalt gewünscht. Immerhin geht es um ein ganzes Volk, das seit zehn Jahren unterdrückt wird.
Dennoch muss ich sagen, dass vielleicht gerade diese erfüllte Erwartung dafür gesorgt hat, dass einem das Ende noch ein Mal richtig um die Ohren fliegt. Die letzten 200 Seiten hatten es wahrlich in sich und ich habe wirklich mehr als das bekommen, was ich mir in den ersten 100 Seiten so sehr gewünscht habe. Gewalt, Intrigen und Entscheidungen, die es wirklich in sich hatten. Gerade diese Dunkelheit war es, die ich nach dem Klappentext und den ersten 100… vielleicht 200 Seiten erwartet hatte. Dann folgte die Ernüchterung, nur um mit voller Härte zurück zu schlagen so als wolle Theo sagen: Dies war erst der Anfang.

Der Schreibstil ist sehr flüssig durch die kurzen Sätze, die Beschreibungen und vor allem durch die Art und Weise wie Laura Sebastian die Welt zeichnet. Die leichten Längen und Enttäuschungen in der Mitte des Buches ließen sich dadurch wahnsinnig gut überwinden, da ich als Leser immer mit dem Schlag ins Gesicht rechnete, weshalb die anfängliche Enttäuschung bald wie weggeblasen war und auch wenn ich sage: Die Geschichte an sich ist nichts neues, ist es die Umsetzung umso mehr.
Der Autorin ist es gelungen, ein Buch zu kreieren, das mich bis zum Schluss bei der Stange hielt und mich dann hat mit offenem Mund dasitzen lassen.
Trotz der Schwächen, die ich oben gezeigt habe, ist es ihr gelungen, mich als Leser zu fesseln und das Buch wirklich bis zum Ende zu lesen – und das war wahrlich die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Ich bin wahnsinnig gespannt auf mehr.

Fazit

Trotz der Schwächen ist es dieser Geschichte gelungen, Lust auf mehr zu machen und auch wenn ich das World Building ausbaufähig finde und viele der Figuren gerne näher kennenlernen würde, spiegelt dieses Buch doch sehr gut wieder, wie es ist in einer Welt der Unterdrückung und Willkürherrschaft zu leben. Wieder ein Mal mehr hatte ich den Eindruck vor Augen geführt zu bekommen, in was für einer Welt ich niemals leben möchte, denn auch die Gedankengänge der Rebellen, die ich oben jetzt nicht erwähnt habe, sind zwispätlig. Man kann alle Ansichten verstehen, ja, sogar die der Leute, die unter dieser Herrschaft aufwuchsen und dementsprechend an diese Herrschaft glauben. Man versteht und genau dieses Verständnis sorgt bei mir als Leser, genauso wie bei Theo für einen Zwipalt, der nicht einfach simpel zu lösen ist, was die gesamte Geschichte so interessant machte. Trotz der erwarteten Wendungen gelang es der Autorin so, dieser Geschichte ihre ganz eigene Würze zu verleihen und sorgte dafür, dass der Leser sich niemals auf nur eine Seite schlagen konnte, ohne die andere Seite nicht wenigstens zu verstehen.

Für mich ist gerade das World Building noch ausbaufähig und da ich vom Mittelteil ein wenig enttäuscht war, da es irgendwie erwartbar wirkte, weil ich die Liebe ein wenig vorherhsehbar fand, habe ich dem ganzen 4 von 5 Sternen geben, weil ich denke, dass es nach diesem Ende nur mit einem BÄHM weitergehen kann.

©
Fotos: Fuchsias Weltenecho
Cover: cbj
Sterne: Photoshop

Teile diesen Beitrag über:

1 Kommentar

  1. Janika

    8. Oktober 2018 at 3:55 pm

    Liebe Anna, eine schöne Rezension hast du da geschrieben. Ich habe das Buch bereits im Regal stehen und bin sehr gespannt auf die Geschichte. So wie du sie beschreibst, klingt sie jedenfalls nach einem tollen Leseerlebnis. Vielleicht kommt das genauere Kennenlernen der Figuren ja im nächsten Band :)
    Alles Liebe,
    Janika

> Hinterlasse einen Kommentar