Rezension

Rezension | Adular: Schutt und Asche – Jamie L. Farley

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Werbung | Rezensionsexemplar
Adular | Schutt und Asche| Band 1 | Jamie L. Farley |Seitenzahl: 372 | Sternensand Verlag | erschienen am 15. März 2019 |Ebook: 4,99 €, Print: 12,95 € | Ansehen: auf Amazon, beim Verlag

Assassinen, Dunkelelfen, Gewalt und eine Welt, die ungerechter nicht sein könnte.

Der Inhalt

Als Dunkelelf im Kaiserreich Adular zu leben, bedeutet, weniger wert zu sein als Straßendreck. Dûhirion ist einer von ihnen und musste früh lernen, dass das Leben nicht fair spielt, insbesondere dann nicht, wenn man mit grauer Haut geboren wird. Menschen, Zwerge, Waldelfen und Hochelfen blicken auf ihn und seinesgleichen herab wie auf Ungeziefer. Als Kind wurde er an die Assassinengilde Umbra verkauft und dort unter grausamen Bedingungen zum Meuchelmörder ausgebildet.
Eigentlich hatte er nicht geplant, sich in die beginnenden Aufstände seitens der Dunkelelfen einzumischen, auch wenn er die Unterdrückung seines Volkes nicht gutheißt. Doch da ist seine verbotene Liebe zur Waldelfin Elanor. Die Beziehung zu ihr lässt Dûhirion unfreiwillig ins Zentrum der Unruhen rücken – und dabei wird nicht nur sein Leben in Gefahr gebracht.

Quelle: Sternensand Verlag

Die Rezension

Nach Nevernight habe ich mich sehr auf Adular gefreut. Über Assassinen liest man ja ansonsten recht wenig, wie ich finde. Gut, es sind Menschen, die auch vor Morden nicht zurückschrecken, dass man darüber nicht unbedingt schreiben möchte, kann ich verstehen. Aber nach Assassins Creed und Nevernight war ich sehr gespannt auf dieses Buch.

Dûhirion ist Dunkelelf und Assassine. Eine brisante Kombination, wenn man in Adular lebt, wo ein Dunkelelf nichts wert ist. Trotz der Gilde musste er schnell lernen was es bedeutet, am unteren Ende der Kette zu stehen. Ich mochte ihn. Kalt, emotionslos und doch verbirgt sich mehr hinter diesem harten Kern und dieser brutalen Vergangenheit, was es galt, zu erforschen. Blut, Gewalt und der Hauch von Gefühlen und Empathie sorgen für eine brisante Mischung. Je mehr man liest, umso tiefer gräbt man und doch hat man irgendwie nur an der Oberfläche gekratzt.

Als krass empfand ich vor allem die Selbstverständlichkeit, mit der auf andere erniedrigend herabgeblickt wird, ja, man kann durchaus von Rassismus und Sklaverei sprechen, was in Adular mehr oder weniger normal scheint. Auch gegenüber den Foltermethoden wird kein negatives Wort verloren. Es ist selbstverständlich in einer solchen Welt. Als Leser stolpert man vor allem darüber, denn die Wut, dass es so ist wie es ist, dass sich nichts zu verändern scheint und der Hass, ja, der Hass, sind förmlich greifbar. Ich verstehe nun nur zu gut, wieso das nicht für jeden etwas ist. Dark Fantasy ist manchmal wirklich dark und es wird nichts beschönigt. Vielmehr wird der Leser dazu angehalten, sich mit einer solchen Situation auseinander zu setzen, was mich dazu brachte, an so machen Stellen das Buch einfach zur Seite legen zu müssen, aus Angst, den Reader ansonsten gegen die Wand zu pfeffern. Es ist Wahnsinn wozu bloße Worte im Stande sind.

Der Schreibstil und die Art zu erzählen machten es mir so leicht. So leicht durch die Seiten zu fliegen, die Emotionen aufzugreifen, den Hass und die Gewalt zu spüren und mit den wechselnden Sichtweisen tiefer zu graben. Ja, richtig gelesen, es gibt wechselnde Sichtweisen und was wäre eine Geschichte ohne in love interest?
Dies ist auch mit der einzige Kritikpunkt, den ich habe. Für mich hätte es keinen love interest geben müssen. Die Story an sich ist so wahnsinnig spannend, so vielschichtig und grandios, dass mich die „Liebesgeschichte“, die verbotene Liebe, an so mancher Stelle fast ein wenig gestört hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich durch Assassins Creed und Nevernight einfach vorbelastet bin und finde, dass eine solche Story auch gut ohne Liebe auskommt und es folglich nicht unbedingt gebraucht hätte. Vielleicht bin ich bei Assassinen einfach mit der Einstellung von Mia Corvere und den Assassinen aus Assassins Creed rangegangen, es gibt so viele Möglichkeiten meiner “falschen” Erwartung. Trotzdem war es dann doch irgendwie interessant zu lesen und ich kann voll und ganz verstehen, wieso so viele begeistert sind.

Immerhin habe ich von Dark Fantasy ja das Bild im Kopf, Liebe muss nicht sein, taffe Protagonisten/innen und es geht meist nur um das Körperliche. Genau dieser Stilbruch kam unerwartet und wird für viele den Einstieg in dieses Genre vermutlich erleichtern, weil es einfach ein Lichtblick in der tristen und düsteren Welt ist, in der ein Fehltritt den Tod bedeuten kann.  
Dennoch, muss ich sagen, hätte ich auf diesen Teil doch irgendwie verzichten können, auch wenn es durchaus Sinn gemacht hat. Konnten so doch gut die Gegensätze der Gesellschaft dargestellt werden. Die Unterschiede, die Reibungspunkte, ohne die gewiss einiges in der Geschichte an Tiefe gefehlt hätte.

Die Figuren, aus deren Sicht das Ganze erzählt wird, haben mir allerdings wahnsinnig gut gefallen. Vielschichtig, nachvollziehbar und vor allem so geschrieben, dass man sich irgendwo immer wiedergefunden hat oder dachte: DAS hätte ich genauso gemacht. Kombiniert mit der Entwicklung der Story habe ich den Eindruck, dass wir gerade ein Mal die Spitze des Eisberges betrachten. Umso gespannter bin ich nun auf Band 2. Wer ist Freund und wer ist Feind? Wem kann man letzten Endes wirklich noch vertrauen? All das werdet ihr wohl alleine herausfinden müssen.

Fazit: Die Story lebt, die Story ist und vor allem sind die Figuren wie du und ich. Mit Hoffnungen, Zweifeln und Ängsten. Eine Geschichte, die aktuell vermutlich nur an der Oberfläche von Allem kratzt und so viele Geheimnisse noch bereithält, die es zu ergründen gilt. Einziger Kritikpunkt für mich war die Liebesgeschichte. Aber und das betone ich an dieser Stelle gerne noch ein mal, ich habe inzwischen auch schon einige Dark Fantasy Bücher gelesen und gehört, die mich wirklich haben ins kalte Wasser springen lassen. Für jeden Einsteiger in dieses Genre ist dieses Buch die wirklich beste Wahl, weil es die Mischung ist, die alles so spannend macht. So undurchsichtig und einen kompletten Stilbruch mit meinen Erwartungen dargestellt hat, was mich wirklich positiv überrascht hat.

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2 Kommentare

  1. Jamie L. Farley

    2. Mai 2019 at 11:43 am

    Hallo Anna :D

    Vielen Dank für deine ausführliche Rezension! Es freut mich, dass ich mit dem, was ich geschrieben habe, so viele Emotionen bei dir auslösen konnte. Da weiß man als Autor, dass man alles richtig gemacht hat ;) Der zweite Band ist übrigens gerade in Arbeit.
    Was die Liebesgeschichte angeht: ist vollkommen in Ordnung, wenn sie dich gestört hat oder dir nicht gefallen hat. Wenn das der einzige Kritikpunkt ist, dann bin ich heilfroh. Hätte ja auch mein Schreibstil sein können, der dir nicht gefällt, das hätte viel schwerer gewogen.
    Übrigens gehörte Assassins Creed ausgerechnet nicht zu meinen Inspirationsquellen … aber andere Videospiele wie Dragon Age, The Witcher, Skyrim… Okay, die versteckte Klinge habe ich mir bei AC abgeschaut, das kann ich icht verleugnen :D
    Jedenfalls freut es mich sehr, dass es dir gefallen hat :)

    Liebe Grüße,

    Jamie

    1. AnnaFuchsia

      5. Mai 2019 at 4:32 pm

      Hallo Jamie,

      ach quatsch, vor allem, weil es wirklich nur die Liebe war (:D) und ganz ehrlich? Genau das wird so vielen gefallen, weil es einfach eine wahnsinns Mischung ist! Ich schätze einfach, wenn ich genau das vorher gewusst hätte, wäre ich nicht mit Assassins Creed Erwartung an das Ganze herangegangen und hätte die Liebe vermutlich auch noch total gemocht, weil es gepasst hat :D
      So hatte ich irgendwie Nevernight und AC Erwartung und kann dir nicht ein Mal genau sagen wieso. Vermutlich, weil man ansonsten recht wenig über Assassinen liest und mir das so wahnsinnig gut gefällt!
      ABER: Cool, dass du Dragon Age als Inspiration hattest. Ich liebe die die Teile! Und die Stimmung hast du definitiv wahnsinnig gut eingefangen! Generell hast du mich ansonsten mit dem Buch total abgeholt! Und genau das sollte ja zählen :D Jetzt kann Band 2 nur der Hammer werden :D Ich bin vorbereitet!
      Vielen Dank für deinen Kommentar!

      Liebe Grüße,
      Anna

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